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Lasst Dobby leben! [Archiviert]

Dobby, eine liebevolle und freundliche Hündin wird seit Monaten vermisst. Obwohl sie keine Gefahr darstellt, soll sie Jägern zum Abschuss freigegeben werden. Dies wollen wir verhindern und zugleich für den Tierschutz und Tierrechte einstehen.

Dobbys Geschichte

Wir wissen nicht viel, aber wahrscheinlich war sie 1-2 Jahre auf der Straße und ihr restliches Leben im Tierheim. In diesem Tierheim schlafen die Hunde meistens auf einem Betonboden oder Erde, für angemessenen Komfort bzw. eine grundlegende Ausstattung fehlt in den meisten Tierheimen einfach das Geld.  Natürlich kann ein kleines Tierheim mit vielen Hunde weder allen die nötige Zuwendung noch den ausreichenden Auslauf bieten. Das Tierheim war auf keinen Fall ein schlechtes, im Gegenteil, aber sie sind eben nicht für so eine lange Zeit gedacht, denn Freiheit, Liebe und Geborgenheit ist auch für Tiere wichtig.

Dementsprechend war sie sehr stark verschmutzt, etwas übergewichtig und träge, als sie zu uns kam. Die Stellen am Körper, auf denen Hunde meistens liegen oder sitzen waren bei ihr verkrustet und haarlos. Zudem hatte sie ein stark entzündets Zahnfleisch. All diese kleineren Leiden konnten wir schnell und einfach mit einem Tierarzt besuch und Pflege wieder in Ordnung bringen.

Dobby ist ein sehr ängstlicher Hund und vor allem auch menschenscheu. Was ihr alles widerfahren ist können wir wohl niemals herausfinden, doch schnell wird klar, dass sie wahrscheinlich an einer Angststörung leidet bzw. auch etwas traumatisiert ist. Die ersten Wochen war ihr Schwanz fast dauerhaft bis zum Bauch eingezogen, zum Teil hat sie am ganzen Körper gezittert, sobald wir das Haus verließen. 

Ganz schlimm waren von Anfang an Roller, Fahrräder und Kinderwägen. Wir können nur erahnen, was in ihrer Vergangenheit passiert ist, wir haben ihre Ängste nie verurteilt oder heruntergespielt, denn wir sind uns sicher, dass sie nicht ohne Grund da sind. Wir haben stets daran gearbeitet sie Schritt für Schritt an ihre für Sie neue Umgebung zu gewöhnen und tatsächlich konnten wir enorm schnell Verbesserungen erkennen.

Unsere Beziehung zu Dobby

Dobby kam an Biancas Geburtstag zu uns. Lena erinnert sich noch genau an diesen Morgen:

Es war ungefähr sechs Uhr morgens und ich war noch im Halbschlaf. Da hörte ich auf einmal Krallen auf dem Laminatboden tippeln. Mein Herz schlug schneller und auf einmal sehe ich Dobby. Sie kam ins Zimmer und sah so fröhlich aus. Sie kam auf unser Bett wie selbstverständlich und zum ersten Mal durfte ich sie streicheln. Sofort war ich unsterblich verliebt.”

Obwohl Dobby eigentlich sehr menschenscheu ist, zeigte sie uns noch am selben Abend, wie geborgen sie sich bei uns fühlt:

Wir lagen schon im Bett, fast eingeschlafen, als wir wieder das süße Tippeln von Dobbys Pfoten vernahmen. Kurze Zeit später spähte sie durch die Tür, die wir offengelassen hatten, damit sie sich jederzeit melden kann. Mit einer Selbstverständlichkeit kam sie näher, kletterte vorsichtig auf das Bett und legte sich zufrieden in unsere Mitte. Einer der erfüllendsten Tage unseres Lebens.

In der ersten Zeit mussten wir sie vor die Haustür tragen, weil sie eigentlich gar nicht raus wollte. Sie hatte solche Angst vor allem: Bahnen, LKWs, Autos, Menschen, Fahrräder, … Doch wir trainierten unaufhörlich mit ihr und konnten ihr einen Teil der Angst nehmen. Wir verbrachten viel Zeit in der Natur und an ruhigen Orten.

Bald merkten wir, dass sie sich in Weinbergen und Wäldern am Wohlsten fühlt. Dort hüpft Dobby durch die Reben und rennt die kleinen Stäffele rauf und runter und erkundet den Wald. Auch jetzt hält sie sich vor allem bei den Weinbergen und im Wald auf.

Doch was mich wirklich beeindruckt hat, ist ihre Intelligenz. Nach schon einer Woche reagierte Dobby zu hundert Prozent auf ihren neuen Namen – Dobby. Nach zwei Wochen beherrschte sie Kommandos wie Sitz, Platz und Pfote. 

Dobby ist ein besonderer Hund: Wenn es nach ihr ginge, würden wir sie den ganzen Tag streicheln. Zuneigung und Liebe zu bekommen, ist so etwas wie ihr Hobby. Obwohl sie anfangs Angst hatte, geht sie inzwischen selbst auf unsere Freund*innen zu, um sich verwöhnen zu lassen. Und alle, die Dobby kennenlernten, schlossen sie sofort ins Herz. Selbst Menschen, die etwas Angst vor Hunden haben.

Dobby hat uns jeden Tag zum Lachen gebracht und unser Herz mit Glück erfüllt. Jedes Mal springt uns das Herz fast aus der Brust, wenn uns Spaziergänger*innen ein Bild von zufälligen Begegnungen mit ihr schicken. Ich freu mich einfach unendlich, sie bald wieder in den Arm nehmen zu können.

Die Suche nach Dobby

Nachdem klar war, dass Dobby nicht direkt zu uns zurückkommt, haben wir gleich den Tierschutzverein eingeschaltet. Seitdem unterstützen uns eine Hundesuchberaterin und viele andere Expert*innen. Wir hatten die Hoffnung, dass Dobby selbst wieder an den Entlaufort zurückfindet. 

Als das nicht erfolgreich war, haben wir unsere Suche ausgeweitet und nicht nur täglich mit großer Unterstützung aus unserem privaten Umfeld nach ihr gesucht, sondern auch Behörden und Tierschutzorganisationen mit eingebunden, Plakate aufgehängt, Futterstellen mit Wildkameras eingerichtet und Lebendfallen aufgestellt.

Außerdem haben wir uns noch mehr professionelle Hilfe geholt und mit Suchhunden sowie Wärmebildkameras an Drohnen nach Dobby gesucht. In den vergangenen zwei Monaten haben wir nur an zwei Tagen nicht unsere Hündin gesucht. 

Wahrscheinlichkeit steigt

Dobby ist immer häufiger auf den Bildern der Wildkameras an unseren Futterstellen. Wir kommen ihr immer näher und es deutet sehr viel darauf hin, dass wir Dobby mit etwas mehr Zeit bald wieder in den Armen halten können.

Jäger machen Druck

Soweit wir wissen, planen ortsansässige Jäger*innen eine Genehmigung zum Erschießen von Dobby zu bekommen. Legal ist das nur, wenn die zuständige Ortspolizeibehörde eine Genehmigung erteilt. Aber nur eine konkrete Gefahr für die Wildtiere erlaubt laut §49 des Gesetzes zur Einführung des Jagd- und Wildtiermanagementgesetzes in BaWü einen Abschuss. Eine mögliche Gefährdung der Wildtiere reicht nicht aus.

Dobby wird von den Jäger*innen – ohne tatsächliche Beweise – das Reißen eines Rehs und damit die Gefährdung des Wildbestands unterstellt. Doch Dobby ist eine alte, sehr liebe und sehr ängstliche Hündin. Dieser Charakter und ihr fehlender Jagdinstinkt schließen eine konkrete Gefahr für die Wildtiere aus. Weil sie so ängstlich ist, konnten wir sie bisher nicht einfangen. Genau deswegen denken die Jäger*innen, dass wir Dobby gar nicht wieder einfangen können und rechtfertigen auch damit einen Abschuss. Trotz allem suchen wir zu jeder Zeit, aktiv die Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Jäger*innen.

Wir möchten mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln versuchen, Dobby das Leben zu retten und sie nach Hause zu holen. Wir möchten verhindern, dass ein so liebenswertes Wesen getötet wird, nur weil den Jäger*innen das Verständnis fehlt. Nicht nur, weil wir sie lieben, sondern auch weil wir der Meinung sind, dass ein Lebewesen, das leben möchte, nicht das Recht auf Leben abgesprochen werden darf!  

Unterstütze uns, indem du unsere Geschichte teilst und die Petition unterzeichnest!